Zsuzsanna Gahse
Geboren 1946 in Budapest, 1956 Flucht aus Ungarn mit den Eltern, Gymnasialzeit in Wien und Kassel, lebte dann mehr als ein Vierteljahrhundert in Stuttgart, später in Luzern und wohnt nun seit 1998 in Müllheim TG/Schweiz.
Autorin, Übersetzerin a. d. Ungar. (u. a. Herzog Blaubarts Burg für die Stuttgarter Staatsoper; Péter Esterházy, Péter Nádas, Zsuzsa Rakovszky), Herausgeberin; Lehraufträge und Poetikvorlesungen in Tübingen, Bamberg und Dresden.
Buchveröffentlichungen, u. a.: Kellnerroman, Prosa. Europäische Verlagsanstalt (im weiteren EVA) 1996. Berganza, Erzählung. Neuauflage, EVA 1999. Nichts ist wie, oder: Rosa kehrt nicht zurück. EVA 1999. Calgary. Prosa. U. Keicher 2000. Übersetzt – Eine Entzweiung. Neuherausgabe Uni Lausanne 2000. Kaktus haben, Buchobjekt. Text v. Zs. Gahse, Siebdruck v. Ch. Rütimann. Ed. Nyffeler & Wallimann 2000. Blicken. Texte von Zs. Gahse und K. Merz. Projekt von N. Lenherr. M. Wallimann 2004. Durch und durch – Müllheim / Thur in drei Kapiteln. Ed. Korrespondenzen 2004. Instabile Texte – zu zweit. Ed. Korrespondenzen 2005. Oh, Roman. Edition Korrespondenzen 2007.
Und normalerweise müsste man sagen, dass ein Tag in den nächsten übergeht, Zeitmessungen hin und her, vergebens die große Zäsur um Mitternacht, alle Tage hängen selbstverständlich endlos aneinander, bis es einem zwischendurch doch die Sprache verschlägt, durch eine unerwartete Unterbrechung, bei der sich eine Stunde vorstülpt oder umgekehrt, in eine Kluft hinabstürzt, worauf es im Kopf zu schwappen beginnt, und im Schlingern und Schlackern werden in den Gedächtnisbehältern die Inhalte umgelagert, anfangs sind sie feucht, frisch, während sie vor-, neben- und hintereinander aufsteigen, hochschießen, sich hochschieben, andere Teile hingegen weiter hinten unbemerkt wegsickern, und was wegsickert, lagert sich sedimentartig in frühere Ablagerungen, es lagert sich jedenfalls weg, trocknet aus, an den Kanten brechen Ecken ab, zerbröseln und versanden.
(Oh, Roman)
