Asta Scheib

Geboren 1939 in Bergneustadt/NRW. Nach Schule und Ausbildung Arbeit als Zeitschriften-Redakteurin (u. a. bei Brigitte, Eltern, Freundin, Mädchen), später als freie Journalistin vor allem für die ‘Süddeutsche Zeitung’ mit Schwerpunkt literarisches Portrait, u. a. über Th. Bernhard, W. Koeppen, B. Kronauer. Begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Erzählungen. Eine davon, Angst vor der Angst, verfilmte Rainer Werner Fassbinder 1974 für den WDR. Daraus entstand der erste Roman Langsame Tage. Seit 1986 freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Schreibt neben Romanen Essays, Sachbücher und Gedichte. Lebt mit ihrer Familie in München.

Werke (Auswahl): Eine Zierde in ihrem Hause. Roman. Rowohlt 1998. rororo tb. Sei froh, dass du lebst! Roman. Rowohlt 2001. In den Gärten des Herzens. Die Leidenschaft der Lena Christ. Hoffmann und Campe 2002, auch als Hörbuch. Der Austernmann. Roman. H. u. C. 2004. Frost und Sonne. Roman. H. u. C. 2007. Das Schönste, was ich sah. Roman. H. u. C. 2009. Streusand. Erzählungen. H. u. C. 2011.

Leonie hob den Deckel ihrer Kiste an, sie sah im abnehmenden Abendlicht nur undeutlich, wie die beiden am Boden lagen, der Mann war über der Frau, er brüllte immer noch, dass sie ihm seinen Sohn nehmen wolle, dass sie sein Leben zerstöre, aber das würde ihr niemals gelingen, niemals, brüllte er, und er drückte der Frau den Hals zu, bis Leonie mit der schweren Eisenstange auf seinen Rücken schlug, einmal, zweimal, sodass er von der Frau abließ und versuchte, sich herumzudrehen. In der Stille hörte Leonie ein Tier im Gebüsch rascheln, sie hörte das Japsen der Frau, die sich an den Hals fasste, weil sie keine Luft bekam, und das Keuchen des Mannes, der bemüht war, sich aufzurichten, um dann aber wieder zurückzufallen auf sein Gesicht.

(Streusand, aus dem gleichnamigen Band Erzählungen)

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