Birke, die in einem verlassenen Raum aus dem Boden wächst. © Andrej Krementschouk

Photo: Andrej Krementschouk

Natur

Die Natur in ihrer ganzen Vielfalt ist spätestens seit Jean-Jacques Rousseau Thema in der Literatur. Natur galt lange als Projektionsfläche für das Göttliche, das Heilsame, Facetten der Liebe, der Sehnsucht und des Todes wurden über den Wechsel der Jahreszeiten oder Beschreibungen der Landschaft ausgedrückt. Nicht erst seit Bertolt Brecht, der unter dem Einfluss des Nationalsozialismus ein „Gespräch über Bäume“ als Verbrechen bezeichnete, weil es „ein Schweigen über so viele Untaten einschließt“ bekam das Schreiben über Natur auch eine politische Dimension. Die Aufrüstung der atomaren Waffen unter dem Einfluss des Kalten Krieges und die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in den 1980er Jahren machten die bedrohte Natur zum literarischen Thema. Heute in einem Zeitalter der Gentechnik, des Klimawandels und der Biowelle hat das schreibende Nachdenken über Natur und das „Natürliche“ eine neue Dimension bekommen: Traditionslinien werden in diesem Kontext wiederaufgenommen und erneut durchbrochen. Die 36. Innsbrucker Wochenendgespräche stellen Positionen, Schreibweisen und Poetologien der „Natur“ zur Diskussion.

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