Blood Splatters

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Krimi


Krimis und Thriller zählen zu den beliebtesten Genres der Belletristik. Passionierte LeserInnen warten gespannt auf die neuen Fälle ihrer Lieblingskommissare. Beinahe jede Region hat ihre eigenen ErmittlerInnen: Dreht es sich beim einen mehr um Land und Leute, Kultur und Kulinarik, stehen beim anderen brutale Serienkiller oder ein gesellschaftskritischer Anspruch im Mittelpunkt. Vielen Kriminalromanen liegen soziale oder frauenspezifische Themen zugrunde und der Ansatz, gesellschaftliche Realitäten mit literarischen Mitteln zu analysieren. Die Grenzen zwischen Kriminalliteratur und klassischer Erzählliteratur verschwimmen dabei immer mehr. Doch welche Stilmittel wenden die AutorInnen an und wie setzen sie ihre Themen um? Die 39. Innsbrucker Wochenendgespräche begeben sich auf Spurensuche.


In Eva Rossmanns Krimis rund um die Wiener Journalistin Mira Valensky und ihre bosnischstämmige Putzfrau und Freundin Vesna Krajner etwa geht es um aktuelle gesellschaftspolitische Themen, um das, was hinter den Hochglanzfassaden unserer Konsumwelt lauert. Bernhard Aichner hat mit der Bestatterin Blum eine liebenswürdige Mörderin geschaffen, die – wenn es darauf ankommt – auch erbarmungslos zuschlagen kann. Martin Walker vermengt in seinen Bruno-Romanen Geschichte, Aktuelles, die politische Kultur Frankreichs und die Eigenheiten der französischen Provinz zu spannenden Geschichten. Stefan Slupetzky schneidert skurrile Polivka-Krimis in Miniaturformat und verführt mit seinen schrägen Lemming-Krimis die LeserInnen in die Abgründe Wiens. Oliver Bottini schreibt packende Politthriller, die von Krieg, Korruption, Waffenhandel, aber auch von Liebe erzählen und nachvollziehbar machen, warum es so schwierig ist, aus dem Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt auszubrechen. Pieke Biermann hat in den 1990er-Jahren die Messlatte für den feministischen Krimi neu definiert und eine Serie von hochliterarischen Krimis rund um die Berliner Ermittlerin Karin Lietze vorgelegt. Sunil Mann, als Sohn indischer Einwanderer in der Schweiz geboren, weiß um die Härten und Skurrilitäten von Migrationsgeschichten, wovon auch der indischstämmige Privatdetektiv in seinen Krimis profitiert. Franzobel, in vielen literarischen Genres heimisch, hat mit Wiener Wunder und Groschens Grab die Liebe zum Kriminalroman entdeckt und mit Kommissar Groschen einen unverwechselbaren Wiener Ermittler kreiert. Robert Hültner siedelt seine Kriminalromane mit Vorliebe im Bayern der 1920er-Jahre an und gewinnt dieser Zeit des Umbruchs mit historisch geschultem Blick und regionalem Detailwissen spannende „Fälle“ und Erkenntnisse ab. Und Merle Kröger inszeniert in Havarie eine Beinahe-Kollision eines Flüchtlingsbootes mit einem Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer und beweist, dass das Genre nicht nur für Spannung steht, sondern auch für kritische Zeitgenossenschaft. Wir freuen uns auf Sie!


Birgit Holzner und Joe Rabl

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