Sepp Mall

Geboren 1955 in Graun im Vinschgau. Studium der Germanistik und Pädagogik in Innsbruck. Unterrichtet in Meran. Schreibt seit 1971 Lyrik, Prosa und Hörspiele. Herausgeber, Beiträge in Anthologien und Zeitschriften, wie z. B. Espresso mortale. Ein Fortsetzungsroman in 49 Folgen. Gemeinsam mit S. Gruber, A. Pichler, K. Lanthaler und J. Oberhollenzer. Sturzflüge 48, 2000. Mannsteufel. Theaterstück. UA im Altstadttheater Meran 2001. Bücher: Läufer im Park. Gedichte. Haymon 1992. Verwachsene Wege. Erzählung. Haymon 1993. Brüder. Erzählung. Haymon 1996. Landschaft mit Tieren unter Sträuchern hingeduckt. Gedichte. Haymon 1998. Inferno solitario. Hörspiele und Theatertext. Skarabaeus 2002.
Wundränder. Roman. Haymon 2004.

Drüben vor dem Elternhaus steht die Figur des Vaters, immer noch. Er wird uns gesehen haben, vielleicht hat er uns auch erkannt. Genauso stand er da, als wir weggingen damals. Als wir unsere Koffer und Kisten zur Seilbahn schleppten und bang über die Schultern zurückblickten aus Angst, ein Blitz könnte uns treffen, eine Lawine auf uns herniederdonnern. Die Mutter rannte uns nach bis zum Gartentor, schleuderte uns Prophezeiungen hinterher und Befürchtungen; Ratschläge, gut gemeint. Dass man uns ausnehmen werde in der Stadt und dass wir nicht die Ersten wären, die reumütig wieder zurückkehrten. Wie der verlorene Sohn, den man kennt aus den Schriften. Ich hörte, wie Alex die Zähne zusammenbiss, knirschend. Und als die Seilbahn an der Talstation mit einem Ruck hielt, konnte ich ausatmen.

(Wundränder)

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