Sabine Peters

1961 in Neuwied geboren. Studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie in Hamburg. Seit 1988 freischaffende Schriftstellerin. Nach einigen Jahren im Rheiderland / Ostfriesland lebt sie seit 2004 wieder in Hamburg als Autorin und Kritikerin. Sie veröffentlichte Texte in Literaturzeitschriften, Romane, Erzählungen, Hörspiele, Essays, u.a.:

Der Stachel am Kopf. Roman. Rowohlt 1990. Schreien, sprechen. Prosa. Edition Solitude 1996. Nimmersatt. Prosa. Wallstein 2000. Nimmersatt. Audio CD, gelesen von S. Peters und Dirk Witthuhn. Abschied. Erzählung. Wallstein 2003. Singsand. Zwischen Beer Sheva und Bethlehem. Wallstein 2006. Feuerfreund. Roman. Wallstein 2010.

Die Angst, ihn zu belasten

Von Angst und Last war nicht die Rede. Es gibt Wörter und Sätze, die tragen.

Der Eilbrief von Ilse, der Freundin aus Leer, der Ärztin, die mehr weiß als Schulmedizin. Als Rupert einmal Angst bekam, schickte sie Globuli. Marie hatte ihr am Telefon geschildert, wie die Angst aussah. Sie gab ihm die kleinen Perlen und sagte, Ilse hat sie geschickt. Rupert nahm die Globuli. Sein Atem beruhigte sich und wurde wieder tief.

Ilse, lang und schmal, struppige kurze Haare. Keine Zeit für Lyrik und Theater. Sie tanzt nicht, sie läuft, dreimal wöchentlich abends am Emsdeich entlang. Ihr Lieblingsessen: Kartoffeln mit Butter und Matjes. Religionsangehörigkeit: Keine. Ilse schickte die Globuli. Im beiliegenden Brief ein beiläufiger Satz: Wenn ich könnte, würde ich Rupert segnen.

Marie dreht sich im Bett um.

Jetzt kann ich schlafen. Mit diesem Satz im Arm.

(Feuerfreund)

© 2003-2011 Innsbrucker Wochenendgespräche - E-Mail - Impressum

Valid XHTML! Valid CSS!