Birke, die in einem verlassenen Raum aus dem Boden wächst. © Andrej Krementschouk

Photo: fotowerk.at

Andreas Neeser zu...

Peter Simon Altmann
Eine Landschaft, gesehen mit einem Blick, der zu niemandem gehört.
Salzburger Wiesen und Hügel, begangen von niemandes Füssen.
Naturbeschreibungen von einem, der sich nicht kennt.
Tusche – ja bitte. Und Wasser – gegen die Schärfe der Konturen.

Anja Utler
Es ist ein Atem. Es ist ein Atmen. Hinaus undoder hinein.
Die Physis der Sprache wird laut aus den Dingen.
Aperspektivisch erwortete Wirklichkeit.

Werner Lutz
Kussnestler. Schattenhangschreiter. Hügelzeitler. Farbentuschler.
Vor allem aber: Schlafwandler. Wenn unsereins schläft, steht er irgendwo draussen; ein verschmitzter Mooskopf bei den Moosköpfen, eine Mücke bei den Mücken. Wenn unsereins dann aufsteht, setzt er sich hin.
Und schreibt sich auf.

Barbara Aschenwald
Hätten Wurzeln einen Mund, sie würden reden. Aber wir würden nicht wissen wollen, was sie sagen.
Und dass es noch weisse Flecken auf der Landkarte gibt, müsste uns eigentlich beunruhigen.
Doch der Konjunktiv macht keine Welt besser.

Jan Christophersen
Der Schnee kam auf Seite 108.
Bei der Lektüre stand ich immer wieder auf, um nachzusehen, wie hoch der Schnee schon lag – im Flur, in der Küche, im Bad.
Und Siegfried Lenz fiel mir nie ein, auf keiner Seite.
Bis zum Schluss nicht.

Andrej Krementschouk
Wenn einer mit Licht schreibt.
Aber immer ist es der Blick, der die Welt fasst.
Daran ändern auch die Pixel nichts.

Sibylle Knauss
Und dann wieder bin ich mir nicht sicher. DNA, das Alphabet des Eigensten – dieses ABC müsste doch zu beherrschen sein, weiterzuentwickeln. Auf dass wir diese Sprache irgendwann beherrschen.
Oder schweigen.

Gerhild Steinbuch
Sag «Bergpanorama» - und ich sehs: meins. Gipfelketten aus Wörtern.
Und brings auf die Bühne. Deins!

Hans Platzgumer
Wenn wir nicht in der besten aller Welten leben – wo leben wir denn dann?
Falls ja: Haben wir das verdient?
Falls nein: Wie lange noch?

Ulrike Draesner
Was nur die Sprache kann: Orte berühren – und immer wieder neu erfinden.

Michael Donhauser
Sätze sind auch eine Landschaft.
Und gäbe es noch ein Paradies – es wäre die Sprache.

© 2003-2013 Innsbrucker Wochenendgespräche - E-Mail - Impressum