Zehn Thesen über das Reisen

  1. Reisen ist der urtypische Ausdruck der menschlichen Freiheit.
  2. Wer reist, entdeckt sich auf fremdem Gebiet immer wieder neu.
  3. Die Fernreise hat Eigenheim und Auto als Statussymbol abgelöst.
  4. Das Reisen ist ein Teil der Konsum- und Selbstoptimierungsindustrie der entwickelten Gesellschaften: je weiter die Reise, desto glanzvoller die gereiste Persönlichkeit.
  5. Die kostengünstige distanzüberwindende Begegnung der Menschen hat die Globalisierung erst möglich gemacht.
  6. Fernreisen hinterlassen, bei allem individuellen Mehrwert, eine negative CO2-Bilanz.
  7. Das Reisen aus Lust und Laune ist eine höhnische Fratze gegen die Migration aus Notwendigkeit.
  8. Das Reisen ist wie das Essen von Fleisch, der Gebrauch von Medikamenten oder das Wegwerfen von Plastikmüll ignorant gegenüber der Welt und anderen Menschen.
  9. Die intellektuelle Einsicht in die Schädlichkeit unseres Verhaltens ändert nichts an unserem Verhalten.
  10. Obwohl nichts das Leben lebenswerter macht als das Reisen, muss das Reisen wirtschaftlich und politisch unmöglich gemacht werden.
Sascha Reh

© 2003-2019 Innsbrucker Wochenendgespräche - E-Mail - Impressum - Datenschutz

Facebook logo with linkInstagram logo with link